«Der Frieden unter den Religionen ist nicht selbstverständlich.»

Der Eidgenössische Bettag ist ein staatlicher Feiertag. Die Geschichte und Gründung der Schweiz ist gezeichnet von religiösen und konfessionellen Konflikten. Aus dieser schmerzlichen Erfahrungen hervorgegangen ist eine liberale Bundesverfassung, welche Religionsfreiheit postuliert - jedoch Religion und Staat trennt und Toleranz unter Andersdenkenden einfordert. Mit dem eidgenössischen Dank-,  Buss- und Bettag wurde ein staatlicher Feiertag einführte, welcher daran erinnern soll,  dass der Frieden zwischen den Religionen nicht selbstverständlich ist und immer wieder von Neuem erschaffen werden muss.

 

Der Friedensschluss nach dem Sonderbundskrieg von 1847, einem Bürgerkrieg zwischen konservativen katholischen Landkantonen und liberalen evangelischen städtischen Kantonen, ermöglichte die Gründung des schweizerischen Bundesstaates im Jahre 1848 auf der Basis einer liberalen Bundesverfassung.  Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag soll ein Tag sein, der in der stark fragmentierten Schweiz von den Angehörigen aller Parteien und Konfessionen gefeiert werden kann. Zudem soll der Feiertag den Respekt vor dem politisch und konfessionell Andersdenkenden fördern.

 

 

Festschrift zur Entstehung der Bundesverfassung 1848
Festschrift zur Entstehung der Bundesverfassung 1848

Die Gründungsgeschichte der Schweiz ist die Geschichte einer Konfliktbewältigung zwischen Konfessionen, Stadt-Landkultur sowie Andersdenkenden. Dies macht deutlich , dass der Bettag nicht von gestern ist, sondern in Anbetracht unserer gewachsenen kulturellen und religiösen Vielfalt aktueller ist denn je und eine Zukunft hat. Der Bettag ist eine Chance, in überzeugender Art tragende Fundamente eines friedlichen und solidarischen Zusammenlebens in Erinnerung zu rufen.

 

Die St.Galler Bettagsfeier möchte einen Weg aufzeigen, wie der Eidgenössische Bettag eine zeitgemässe Zukunft haben kann. Die interreligiöse Bettagsfeier knüpft an die Tradition, wonach dieser staatliche Feiertag von allen Religionen gemeinsam gefeiert werden kann, er zeigt religiöse Gemeinsamkeiten auf und begegnet Unterschieden mit Respekt. Darüber hinaus setzt die Veranstaltung ein deutliches Zeichen dafür, dass das friedliche Zusammenleben der Kulturen möglich ist. Gerade in Zeiten, wo ausgrenzender Populismus wieder Konjunktur hat, ist die öffentliche Bekundung und das Einstehen für die liberalen Werte der Schweizer Bundesverfassung ein Grund mehr sich an der Feier zu beteiligen.

 

 

Die "St.Galler Erklärung für das friedliche Zusammenleben der Religionen" bildet die Grundlage für das  Zusammenleben und Nebeneinander der unterschiedlichen Religionen und wurde im Jahre 2005 von den Landeskirchen und Glaubensgemeinschaften der Ostschweiz in einer gemeinsamen Charta verfassst. Der interreligiöse Bettag St.Gallen steht im Sinne und Geist dieser Erklärung und ist wegweisend für den zukünftigen "interreligiösen Dialog" und den Umgang mit der religiösen Vielfalt unserer Bevölkerung.

 

Wir freuen uns über Ihre Teilnahme an der interreligiösen Feier zum Eidgenössischen Bettag auf dem Klosterplatz am 17. September 2023 von 15:00 bis 16:30 Uhr in St.Gallen.